„LIEDERliches“ im Blog

Der Idee, auf der Homepage einen Blog einzurichten, wuchsen sehr schnell einige Artikel zu, die für einen solchen weder konzipiert noch geschrieben waren. Einer der ehemaligen Autoren der Neuen Chorszene hat mir vorgeschlagen, Themenrubriken zu finden, in die jene Inhalte einfließen könnten, die einst zweimal jährlich das Magazin füllten. Seine erste Idee hatte als inhaltliches Konzept den „Versuch, aus einem traurig reflektierten Nekrolog einen kurzen impulsgebenden Prolog zum Blog zu entwickeln“.

WS_Muppets

Ich bekam eine doppelt autorisierte Antwort, die ich dem Blog – vielleicht impulsgebend – anvertraue: LIEDERliches umschreibt den Versuch von zwei „schreibenden Bässen“ sich blog-versuchend der hauptsächlichen Vorlage unseres Singens auf verschiedene Weise zu nähern. Sie laden andere „Singende“ oder „Gesang Liebende“ ein, den Blog nicht nur zu lesen, sondern durch eigene Beiträge, durch Zustimmung oder Polemik, durch Empfehlungen oder Erfahrungen – ALSO MITSCHREIBEND – zu bereichern.
Wie klang es im „SAUL“: „Auf denn, auf denn …“! Eine Umwidmung dieses Angriffsauftrags im Hiller-Oratorium in Richtung eines friedlich humorvollen Dialogs via PC und Laptop oder Smartphone sei uns gestattet!
L I E D E R l i c h e s

Liebe Blog-LeserInnen, liebe Mit-BloggerInnen
Für ihr Alter sehen sie doch ganz schön neugierig aus: Waldorf&Statler!
Als wir zwei Bässe, die bisher der „Neuen Chorszene“ so manchen Beitrag geschenkt hatten, über das Bloggen nachdachten, schlich sich die unsere bisherige Arbeit reflektierende Vorstellung in die Debatte, wie denn die Opas aus der Muppet-Show ein solches Vorhaben angehen würden:
Also träum(t)en wir uns einmal in die beiden Figuren hinein, auch wenn wir natürlich noch deutlich jünger aussehen und nicht vor allem wirklich wissen, WIE denn WER von den Beiden einer solchen medialen Herausforderung begegnen würde!

W: Schon wieder hat uns einer unserer treuen Leser geschrieben, wie sehr …
S: … er uns vermisst“ Ich kann es nicht mehr hören, was weg ist, ist weg! „LAST EDITION“ – war der Abschied von unserem Printmedium. Aus und vorbei – statt analog gilt jetzt digital! Blogs auf der Homepage scrollen statt Magazin durchblättern“ !!!
W: Also ich bin da raus – ich kann damit wenig anfangen. Ich bin Papiermensch! Ich habe gerade nachgelesen und zitiere: – „ ein Blog ist ein auf einer „website“ geführtes und damit öffentlich einsehbares Tagebuch oder Journal, in dem mindestens eine Person Gedanken niederschreibt“….
S: … hab ich auch gegoogelt. Na und, wir sind sogar zu zweit und mit unseren Impulsen zu bestimmten Themen sicher offen für andere Sängerinnen und Sänger…
W: Du planst also schon Impulse und akzeptierst dabei offenbar die Einengung auf bestimmte Themen. Wo bleibt denn da die Vielfalt?
S: Es geht nicht um die Weiterführung unserer „Neuen Chorszene“ durch Verlagerung auf ein anderes Medium …
W: In dem sind ja dankenswerterweise unter …….. die bisherigen Ausgaben noch alle nachlesbar – es kommen nur leider keine neuen hinzu!
S: … wenn wir uns dem neuen Medium und seinen Chancen nicht öffnen …
W: … bleibt uns nur das Granteln und Besserwissen als Beobachter aus der Loge, ich weiß, verdammt noch mal (Pardon) …
S: …im Gegensatz zu Waldorf&Statler sind WIR aber noch aktiv dabei und haben etwas zu sagen …
W: Was denn? Und mit welcher Zeilenvorgabe? Wer will denn zum Beispiel Deine ellenlangen Texte am Bildschirm lesen.
S: „Unsere“, meinst Du, „unsere Artikel“, denn deine Essays waren ja wohl auch immer gründlich recherchiert und durch umfangreiche Zitate gestützt.
W: Streiten wir uns nicht, denken wir neu!
S: Wenn ich die Idee des Blogs richtig verstanden habe, ist die Konzentration auf einen Ausgangs- Bezugs- oder Zielpunkt der Beiträge eine wichtige Voraussetzung.
W: Und das Thema können WIR finden und zum Nach- Mit- und Weiterdenken anregen?
S: Genau das! Und wir können uns dabei auf UNSERE Vorschläge konzentrieren und zum Mitschreiben einladen.
W: Verstehe! WIR – als BLOGGER – wie das klingt! Aber müssen wir uns im Blog nicht kurz fassen? Und wer von uns kann das schon!
S: Ich stelle mir gerade vor, wie wir bei der „Neuen Chorszene“ um jede Zeile gerungen haben, die wir streichen sollten …
W: … und dann froh waren, über drei eingesparte oder fünf vor dem Strich gerettete Worte …
S: Musst Du gerade sagen – mit Deiner Lust an Mann’scher Satzlänge …
W: Und Du, mit Deinen durch viele Partizipien versehenen Umschreibungen …
S: Es soll auch Leser gegeben haben, denen unser Stil zugesagt hat und die den Spaß am geschliffenen Wort nicht verlernt haben und …
W: … aber ob gerade die Blogs lesen? Aber ich habe da eine Idee! Wir fangen die möglichen SängerInnenBloggerInnen ein, wenn wir sie reizen, Ihr Lieblingslied zu offenbaren und sie dann bitten, ihre Auswahl zu begründen…
S: … durch Offenlegung ihrer musikalischen Intention, der inhaltlichen Bezüge, der erlebten oder erwarteten Emotionen …
W: So könnte es gehen, aber wir brauchen ein einladendes und zündendes, zum Mitmachen reizendes Blog-Thema.
S: Das Thema sollte kurz und knapp den Begriff nennen, um den es geht! Zum Beispiel LIED!
W: Wenn ich es jetzt richtig verstanden habe, geht es also um LIED-Geschichten!
S: Das wäre doch schon ein Titel! Konkret allemal! Ich finde ihn gut!
W: Aber irgendwie klingt das doch etwas zu profan, zu wenig rätselhaft, kaum zur Interpretation reizend!
S: Heureka! L-I-E D-E-R-liches!!! „Liederliches“ – das kann so herrlich doppeldeutig interpretiert werden!
W: Niemals! wenn ich mein geliebtes Lied unter „Liederliches“ einstellen sollte, da sträubt sich meine Feder: Das würde mich maßlos aufregen!
S: Wunderbar – genau richtig! Vom AUFREGEN über das ERREGEN zum ANREGEN.
W: SÄNGERINNEN & SÄNGER dürfen das – sich über ein geliebtes Grundwort aufregen, das durch ein Suffix in eine negative Bedeutung getrieben wird!
S: Reg dich nicht auf, denke an den ironischen Hintergedanken …
W: Ironisch??? Ich sehe nur, dass Du wirklich ernsthaft daran denkst, diesen unerträglichen Titelvorschlag wirklich …
S: … in eine Kennzeichnung chaotischer Unordnung münden zu lassen? Dem Singen seine unerschöpfliche Vielfalt zu gönnen, empfindest Du also als unerträglich?
W: Na gut, der Blog ist eine sehr persönliche Position und das sollten wir versuchen, selbstbewusst zu behaupten …
S: … und den erwarteten Widerspruch für spannende Debatten nutzen.
W: Ich fasse also zusammen: WIR interpretieren also das in der Überschrift gesetzte Blog-Thema so, dass das Wortspiel „lieder-lich“ als ein Impuls verstanden werden soll, der ein vertrautes Lied mit Ungeordnetem, Chaotischen verbindet, so dass das Lied in durchaus überraschend neuem Licht erscheint.
S: Besser hätte ich es nicht auch nicht sagen können – nur mit weniger Worten – bloglike – sozusagen
Unser Blog-Thema läuft unter LIEDERlich und DAS LIED oder DIE LIEDER sollen jedem Beitrag voranstehen und zumindest die Textpassage offenbaren, auf die sich der nachfolgende Text bezieht.